Berufliche Orientierung in Niedersachsen.
Die Angebote der Koordinierungsstelle Berufsorientierung (KoBo).
Die Angebote der Koordinierungsstelle verteilen sich auf zwei Bereiche und Zielgruppen: "BONI" für Schulen mit Sekundarbereich I und/oder II sowie "BOGE" für Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.
Berufsorientierungsmaßnahmen „Berufliche Orientierung Niedersachsen“ (BONI)
Die KoBo stellt für alle allgemeinbildenden Schulen Niedersachsens mit Sekundarbereich I und/oder II ein breitgefächertes Angebot an qualitätsgeprüften Modulen zur Beruflichen Orientierung bereit. Dabei versteht sich die KoBo als Servicestelle, die den Schulen unkompliziert und vor allem kostenlos geeignete Module zur Verfügung stellt. Zur Entlastung der Lehrkräfte werden die Module von Bildungsträgern durchgeführt. Die Finanzierung erfolgt durch das Land Niedersachsen und die Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit. Folgende Module werden angeboten:
1. Praktische Berufsfeldorientierung
- Der Bildungsträger richtet simulierte Arbeitsplätze (Stationen) aus mindestens sieben unterschiedlichen Berufen ein, wobei die Gestaltung der einzelnen Stationen durch regionale Kooperationsbetriebe oder schulische Ausbildungseinrichtungen zu erfolgen hat. Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen nacheinander sieben Stationen. Dabei bearbeiten sie handlungs- und praxisorientierte Aufgaben, um so Einblicke in verschiedene Berufsbilder und Branchen zu bekommen. Dadurch erhalten die Jugendlichen Hinweise, mit welchen Berufsfeldern sie sich im weiteren Prozess ihrer Beruflichen Orientierung intensiver auseinandersetzen möchten.
- Zielgruppen: Schüler und Schülerinnen vorwiegend der Klassen 7 und 8
2. Talentwerkstatt
- Der Bildungsträger unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Reflektion ihres Berufswahlprozesses und legt gemeinsam mit diesen fest, in welchem Beruf die Praxistage im Kernmodul stattfinden sollen. Im Rahmen der Praxistage und der Auswertungsphase sollen die bisherigen Erfahrungen der Jugendlichen vertieft und zu einer tragfähigen konkreten Berufsidee überführt werden.
- Zielgruppen: Vorrangig Schülerinnen und Schüler der Abgangsklasse, die noch keine konkrete Vorstellung darüber haben, welchen Ausbildungsberuf sie nach ihrem Schulabschluss ergreifen möchten.
3. MINT for Girls
- Die Schülerinnen mit einem grundsätzlichen Interesse an MINT-Berufen sollen im Rahmen einer eintägigen Vorbereitungsphase auf jeweils einen Praxistag in einem Betrieb und einer Hochschuleinrichtung im MINT-Bereich vorbreitet werden. Im Anschluss an die Praxistage findet eine Auswertung statt, die zur Reflektion der Erfahrungen, der Ergebnissicherung der persönlichen Erkenntnisse und der Entwicklung der weiteren Perspektiven dient. Durch dieses Modul sollen die Jugendlichen durch den gegebenen Praxisbezug Erkenntnisse über Tätigkeiten und Anforderungen des MINT-Bereichs erhalten und diese mit den eigenen Fähigkeiten und Interessen abgleichen.
- Zielgruppe: Schülerinnen der Jahrgangsstufe 10 und 11 von Gymnasien, von Kooperativen Gesamtschulen und Integrierten Gesamtschulen sowie allgemeinbildenden Schulen, die den Besuch der gymnasialen Oberstufe anstreben. Das Modul richtet sich nicht an ganze Klassen oder Kurse, sondern nur an einen Kreis von Teilnehmerinnen, für deren vertiefte Berufliche Orientierung die Praxiserfahrung im MINT-Bereich zielführend ist.
Die Berufsorientierungsmaßnahmen „Berufliche Orientierung Geistige Entwicklung“ (BOGE)
Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung der allgemeinbildenden Schulen des Landes Niedersachsen, die sich in der Vorabgangs- oder Abgangsklasse befinden. Teilnehmen sollen Jugendliche, die für eine Einmündung in den allgemeinen Ausbildungs-/Arbeitsmarkt grundsätzlich in Betracht kommen oder bei denen noch nicht sicher feststeht, dass eine Perspektive auf dem allgemeinen Ausbildungs- /Arbeitsmarkt vorhanden ist. Das Modul umfasst drei Bausteine, die aufeinander aufbauen.
1. Berufswegplanung / Potenzialanlyse
Im Rahmen dieses Bausteins sollen Aussagen zu folgenden Diagnosefeldern getroffen werden:
- Bewerbungskompetenzen: z. B. telefonieren können, öffentliche Verkehrsmittel eigenständig nutzen können, etc.
- Arbeitsverhalten: z. B. kognitive und psychomotorische Fähigkeiten, Fähigkeiten zur Art der Arbeitsausführung, Fähigkeiten aus dem Bereich Kulturtechniken/Kommunikation, etc.
- Sozialverhalten: z. B. Pünktlichkeit, Kritikfähigkeit, Zuverlässigkeit, Anstrengungsbereitschaft, Teamarbeit, angemessener Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten, etc.
- Reflexionsfähigkeit: z. B. Umgang mit der eigenen Beeinträchtigung/Behinderung hinsichtlich beruflicher und persönlicher Lebensplanung
- realistische Selbsteinschätzung, Erkennen eigener Fähigkeiten und förderbarer Potentiale
- Arbeitstechniken Im Rahmen der notwendigen Erhebung kommen unterschiedliche eignungsdiagnostische Verfahren (inkl. ein geeignetes Kompetenzfeststellungsverfahren) zum Einsatz, die sich in Methode und Perspektive ergänzen
2. Vertiefte berufsfeldbezogene Berufsorientierung
Am ersten Tag werden die Schülerinnen und Schüler auf die Erkundungstage vorbereitet. Dazu gehören:
- Vorstellung der Betriebe und Berufsfelder,
- handlungsorientierte Klärung möglicher Fragen zu den Erkundungstagen,
- gemeinsame Entwicklung von individuellen Beobachtungsaufgaben für die Praxisphase,
- gemeinsame Erarbeitung eines berufsfeldbezogenen, adressatengerechten Fragenkatalogs, mit dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Informationen an den Erkundungstagen sammeln können.
Während der folgenden drei Erkundungstage sollen die Jugendlichen:
- Informationen zu den ausgewählten Berufsfeldern erhalten
- betriebliche Abläufe und berufsbezogene Arbeitsgeräte kennenlernen
- sich mit verwendeten Materialien und Arbeitskleidung vertraut machen
- Individuell geeignete Bereich des regionalen Ausbildungs-und Arbeitsmarkts kennenlernen
- Ihre sozialen Kompetenzen trainieren
- Unterstützt werden, ihren Arbeitsweg zu planen und zu bewältigen
Der Nachbereitungstag dient der Auswertung des Praktikums. Der Bildungsträger reflektiert gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in kleinen Gruppen die gewonnenen Erkenntnisse anhand der Beobachtungsaufgaben und des Fragenkatalogs.
3. Geeignete Berufe in der Praxis kennenlernen
Ziel ist es, dass die Jugendlichen auf der Grundlage der erworbenen praktischen Erfahrungen eine begründete Berufswahlentscheidung treffen können. Durch das Absolvieren des Moduls sollen die Schülerinnen und Schüler:
- ihr individuell passendes Berufswahlspektrum praktisch überprüfen
- fachpraktische Erfahrungen durch Einbindung des Lernorts Betrieb sammeln
- ihre beruflichen Interessen und Fähigkeiten vertiefend erkunden
- zu einer fundierten Einschätzung ihrer arbeitsmarktrelevanten Fähigkeiten kommen
- ihre berufsrelevanten sozialen Kompetenzen, Handlungskompetenzen sowie ihre Kommunikationsfähigkeit in der Praxis trainieren
- bei ihrer beruflichen Entscheidungsfindung unterstützt werden.
Weitere Informationen finden Sie im Anhang und unter https://bildungsportal-niedersachsen.de/schulorganisation/unterricht/berufsorientierung/standard-titel
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