Ziehen eine positive Bilanz des Projekts (v. li hinten): Lina Freitag, Fachdienst Soziales des Landkreises Osnabrück, Marion Bley, Geschäftsführerin GewiNet, MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers, Sophia Büssing, Projektkoordinatorin, sowie (v. li. vorne) Susanne Steininger, Leiterin Übergangsmanagement bei der MaßArbeit, und Katja Bielefeld von der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit.  Foto: Frank Bertram / MaßArbeit
08.08.2024

Finden und Binden.

MaßArbeit und GewiNet ziehen positive Bilanz des Projekts „Finden und Binden – Nachwuchsförderung in der Pflege“.

In vielen Pflegeeinrichtungen fehlen Pflegekräfte, immer weniger junge Menschen streben eine Ausbildung in einem Pflegeberuf an. Aber wie gelingt es, Schülerinnen und Schüler für diese berufliche Laufbahn zu begeistern? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigte sich das Projekt „Finden und Binden – Nach-wuchsförderung in der Pflege“. 

In dem gemeinsamen Projekt arbeiteten MaßArbeit und das GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V. gemeinsam da-ran, jungen Menschen Berufsbilder in der Pflege näherzubringen und so einen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung und Verbesserung der Fachkräftesituation in Stadt und Landkreis Osnabrück zu leisten. Das 2019 gestartete Projekt wurde jetzt erfolgreich abgeschlossen. „An vielen Stellen in Stadt und Landkreis mangelt es an Fachkräften im Pflegebereich. Entweder starten die jungen Menschen gar nicht erst in die Ausbildung oder brechen diese vorzeitig ab. Zudem hat der Pflegeberuf leider ein negatives Image bei vielen Schülerinnen und Schülern“, erläutern MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers und GewiNet-Geschäftsführerin Marion Bley die Hintergründe des Projekts. 

Vier Teilziele haben sich MaßArbeit und GewiNet zusammen mit Projektpartnern aus der Pflegebranche sowie der Wirtschaft für das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der MaßArbeit finanzierte Vorhaben vorgenommen. So ging es nicht nur darum, auf Berufswege und Karrieremöglichkeiten in der Pflege aufmerksam zu machen. Auszubildende sollten auch gezielt während der Ausbildungszeit unterstützt werden, um spätere Abbrüche zu vermeiden. Ein weiterer Schwerpunkt war das Binden der schon in der Pflege tätigen Fachkräfte und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege. 

Die Projektpartner sind auf vielen Wegen auf die potenziellen Pflegekräfte zugegangen: Gelungen ist aus Sicht der Projektverantwortlichen die Ansprache über den für diesen Zweck gegründeten Instagram-Kanal „PflegedeineChance“: „Toll sind die Reels angekommen. Das meist aufgerufene Video hatte dabei fast 12.000 Aufrufe. Besonders gut wurden das Reihenformat wie ,Fakt oder Vorurteil?‘ sowie die Posts nach den ,Schulbesuchen durch Rollenvorbilder‘ angenommen. Die Posts und Reels haben dazu beigetragen, den Pflegeberuf in den Köpfen von jungen Menschen immer wieder präsent in den Vordergrund zu rücken“, erläutert Susanne Steininger, Leiterin Übergangsmanagement bei der MaßArbeit. 

Mit umfassenden Werbematerialien wie Postkarten, Handouts und Flyern rührten die Projektpartner die Werbetrommel bei den Jugendlichen, aber auch bei den Einrichtungen, unter anderem den Jugendberufsagenturen. Darüber hinaus wurden durch die MaßArbeit drei „Azubimarketing-Checks“ in Pflegeeinrichtungen durchgeführt. 

„Viele junge Menschen haben keine konkrete Vorstellung von einem Pflegeberuf und wissen oft nicht, wie der Arbeitsalltag aussieht. Beim Format ,Schulbesuche durch Rollenvorbilder‘ bekamen Schülerinnen und Schüler einen authentischen Einblick in den Pflegeberuf. Durch praktische Sequenzen wurde das Klassenzimmer zum Pflegesetting und die Jugendlichen erhielten die Chance, live zu erfahren und auszuprobieren, wie sich Pflege anfühlt und welche vielfältigen Aufgaben eine Pflegekraft in ihrem Arbeitsalltag erledigt. Die Anfragen und das Interesse haben gezeigt, wie wertvoll diese Maßnahme war und zur Berufsorientierung genutzt werden konnte. Interessant ist hierbei, dass viele Teilnehmende sich ein zweites Mal angemeldet haben. Ein rundum gelungenes Format“, betont Marion Bley und ergänzt: „Wir sind froh darüber, das Format angelehnt an das Projekt „Ausbildungsbotschafter“ der IHK und HWK Osnabrück, weiterführen zu können. Der Pflegeberuf wird darin bei schulinternen Messeformaten mitberücksichtigt.“

In der zurückliegenden vierjährigen Laufzeit des Projekts bekamen zudem Lehrende die Möglichkeit, in der Pflege zu hospitieren und so Einblicke in den Arbeitsalltag, zum Beispiel in einem Operationssaal, zu gewinnen. „Dies zeigt deutlich, welche vielfältigen Möglichkeiten und unterschiedlichen Ausbildungsoptionen der Gesundheitsbereich bereithält“, betont Marion Bley. 

Zufrieden sind die Projektverantwortlichen mit den Ergebnissen des Projekts: Durch das Engagement konnten wertvolle Netzwerkstrukturen hergestellt, Kontakte geknüpft und wichtige Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und Pflege- und Gesundheitseinrichtungen im Landkreis Osnabrück etabliert werden.“ Und auch im Hinblick auf die Ausbildungsabbrüche konnte das Projekt Positives bewirken: „So konnten Arbeitsbedingungen in kleinen und mittleren Unternehmen optimiert und für die Auszubildenden verbessert werden. Dadurch erhoffen wir eine Reduzierung von Bildungsabwanderung und Ausbildungsabbrüchen.“ 

Über das Projektende hinaus bleiben die Ansprechpartnerinnen und -partner bestehen. „Dadurch wird deutlich, dass das Projekt ,Finden und Binden‘ zur Marke in Stadt und Landkreis Osnabrück geworden ist und sich etabliert hat. Darauf sind wir stolz“, betonen Lars Hellmers und Marion Bley. 

 

Bildunterschrift: Ziehen eine positive Bilanz des Projekts (v. li hinten): Lina Freitag, Fachdienst Soziales des Landkreises Osnabrück, Marion Bley, Geschäftsführerin GewiNet, MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers, Sophia Büssing, Projektkoordinatorin, sowie (v. li. vorne) Susanne Steininger, Leiterin Übergangsmanagement bei der MaßArbeit, und Katja Bielefeld von der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit. 

Foto: Frank Bertram / MaßArbeit