Agentur für Arbeit zieht Bilanz
Wieder mehr Interesse an dualer Ausbildung.
Agentur für Arbeit zieht Bilanz: Mehr Bewerber, weniger Ausbildungsplätze.
Erstmals seit Jahren ist das Interesse der jungen Menschen an einer Ausbildung gestiegen. Wie die Agentur für Arbeit bilanzierte, ließen sich bei der Behörde im Ausbildungsjahr 2023/2024 in der Region Osnabrück 2.794 junge Menschen als Ausbildungsbewerber registrieren – im Vorjahresvergleich ein deutliches Plus von 8,7 Prozent. Zugleich waren 3.320 Ausbildungsstellen gemeldet – ein merklicher Rückgang um 18,3 Prozent. Bis Ende September 2024 blieben 240 Bewerber unversorgt, 59 mehr als zwölf Monate zuvor. 282 Ausbildungsstellen – 130 weniger als im Vorjahr – blieben unbesetzt. Je Bewerber ohne Ausbildungsplatz blieben folglich rein rechnerisch 1,2 Stellen vakant. Tina Heliosch, Leiterin der Agentur für Arbeit Osnabrück, zufolge ist es sehr erfreulich, dass wieder deutlich mehr junge Menschen für eine duale Ausbildung gewonnen werden konnten.
Ausbildungsangebot signifikant kleiner geworden.
Dem gewachsenen Interesse stand ein deutlich reduziertes Angebot an Ausbildungsstellen gegenüber. „Wir haben zwar immer noch mehr Ausbildungsangebote in der Region als registrierte Ausbildungssuchende. Und wir sehen bei vielen Unternehmen weiterhin eine hohe Ausbildungsbereitschaft“, so Heliosch. „Dennoch haben die vergangenen Jahre offenbar ihre Spuren beim Ausbildungsangebot hinterlassen. Einerseits zeigen die wirtschaftlichen Krisen ihre Auswirkungen. Der eine oder andere Arbeitgeber überlegt es sich daher, in welchem Umfang er bereit ist auszubilden. Andererseits ist es in einigen Branchen immer schwieriger geworden, passende junge Menschen als Auszubildende in den Betrieb zu holen beziehungsweise überhaupt erstmal für das Thema Ausbildung zu begeistern. Es bleibt trotzdem wichtig, ein Ausbildungsangebot zu erhalten, um langfristig bei der Sicherung von Fachkräften nicht ins Hintertreffen zu geraten. Die duale Ausbildung bleibt für Unternehmen eine der wichtigen Säulen, sich aktiv die passenden Fachkräfte von morgen zu sichern.““
Heliosch: Ausbildungsinteresse bei jungen Menschen weiter forcieren.
Weiter mehr Jugendliche für eine duale Ausbildung gewinnen – das müsse in den kommenden Jahren unbedingt gelingen, so die Expertin. „Den Wunsch, den höchstmöglichen Berufsabschluss zu erreichen, haben viele Jugendliche verinnerlicht. Auch in diesem Jahr haben sich 441 Bewerber dafür entschieden, weiter zur Schule zu gehen oder statt einer Ausbildung ein Studium zu beginnen. Das ist nicht für jeden der richtige Weg, wenn man berücksichtigt, dass viele Studienwege abgebrochen werden. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung stehen einem alle Wege offen. Man kann direkt als Fachkraft in den Job einsteigen, sich im gelernten Beruf weiterbilden oder auch ein Studium dranhängen. Es gibt diverse Karrierewege, die über den Ausbildungsweg eingeschlagen werden können.“ So stehen auch die Verdienstmöglichkeiten auf das Berufsleben bezogen schon lange nicht mehr hinter einer typischen akademischen Karriere zurück. Heliosch: „Unsere Beratungsfachkräfte beraten hierzu gern, auf Wunsch auch die Eltern bei der Begleitung ihrer Kinder auf dem Weg ins Berufsleben.“
Bildunterschrift: Anna Brockhoff, Geschäftsführerin Berufsbildung und Recht, Handwerkskammer Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, Tina Heliosch, Vorsitzende der Geschäftsführung, Agentur für Arbeit Osnabrück und Juliane Hünefeld-Linkermann, Leiterin des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung, Industrie- und Handelskammer Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim (von links nach echts)